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Dienstag, 31. Januar 2017

55˚ 36.961' S, 64˚ 08.527 W

Da ist es! Feuerland! 


Viel mehr habe ich gar nicht zu sagen, außer, dass es toll ist, mal wieder Land zu sehen. Also so richtig!


Ansonsten haben Steffi und ich noch wahnsinnig viel zu tun. Schneiden, texten, Geheimprojekt fertig machen.... Passiert aber auch nicht mehr viel ansonsten. Die junge Wissenschaft faulenzt an Deck und schaut besorgt drein, wenn sie merkt, dass wir noch zu tun haben.


Montag, 30. Januar 2017

58˚ 48.451 S, 59˚ 11.413 W

Wir verlassen nun endgültig die antarktischen Gefilde und bewegen uns in die kreuzgefährliche Drake-Passage mit ihren unberechenbaren Stürmen und haushohen Wellen. Ja. Naja. Seht selbst:


Also, nix von wegen Wetter-und-Wellen-Drama. Eher ein ruhiger Tag mit Sonnenschein auf See. War aber auch dringend mal wieder nötig. Junge Wissenschaftler beginnen da natürlich spontan, sich gegenseitig zu strecken!


Das schöne Wetter verführt zum Verweilen an Deck und einem Unwillen, wieder rein zu gehen. Zu viel Nebel und Wolken gab es in den letzten Wochen. Da wartet man auch schon mal stundenlang auf den Sonnenuntergang.


Als der letztendlich kommt, haben sich längst wieder ein paar Wolken ins Bild geschoben. Das hier war der letzte direkte Blick auf die Sonne.


Morgen soll es aber auch wieder sonnig werden. Vielleicht klappt es ja dann. Und vor allem: morgen kommt Land in Sicht! Nicht nur braune Felsen, sondern auch Bäume! Richtige Bäume! Die ersten seit sieben Wochen!

Sonntag, 29. Januar 2017

60˚ 25.405 S, 56˚ 51.668 W

In den vergangenen Tagen haben wir immer mal wieder gehört: "Eigentlich könnte man dahinten jetzt die antarktische Halbinsel sehen, wenn der Nebel nicht wäre." Schiff mit Aussicht, Fehlanzeige. Heute allerdings war das anders! Wir waren so nah an Gibbs Island, dass der Nebel nicht schnell genug reagiert hat!



Eigentlich sollten auf der Insel noch wissenschaftliche Arbeiten stattfinden, aber leider war der Wind zu stark zum Helikopter fliegen. Was doppelt doof war, denn Steffi und ich hätten dann mit drin gesessen.

Heute war außerdem zum letzten Mal Wiegeklub. Ich habe es ganze dreimal zu diesem wöchentlichen Ereignis geschafft. Ehrlich gesagt, hätte ich es mir auch sparen können. Erstens, weil die Waage beim Antritt der Reise 90 (!!!) kg angezeigt hat. Da war unsere freundschaftliche Beziehung schon beendet. Zweitens, weil es die anderen Male dann 89 und 89.5 kg waren. Ich habe also mein beneidenswertes Gewicht souverän gehalten.

Wir gehen, bzw. schiffen jetzt mal die Drakepassage an. Obwohl anschiffen klingt komisch. Normalerweise ist da auch megafieses Wetter, Sturm und Wellen. Mehr als 3 Meter werden sie jedoch dieses Mal nicht messen. Aber das Schiff schaukelt jetzt schon wieder merklich mehr. Wenn man zu lange auf den Computer schaut, wird's komisch.

Außerdem war ich heute mit dem Laborelektroniker Winni im Kastenkiel. Das ist der tiefste Punkt vom Schiff. Dort entnimmt er immer eine Probe vom Meerwasser und testet dann den Salzgehalt.


Samstag, 28. Januar 2017

63˚ 24.205 S, 52˚ 17.213 W

So, da hatten wir nun den Salat! Morgens um 7:00 Uhr wurden wir Täuflinge mit Geklapper und Getute aus unseren Kammern geholt, versammelt und auf den Tag vorbereitet, indem wir direkt mal auf den Knien zum Essenstisch rutschen durften. Und dann? Tja, das darf ich nicht erzählen! Neptun ist da unerbittlich. Ich würde auch gern Fotos zeigen, aber nein!

Die Polartaufe

Ich kann aber vielleicht sagen, was es nicht war. Es war nicht lecker und hat nicht gut gerochen. Es war nicht warm und trocken. Es hat kurzzeitig nicht das Selbstbewusstsein gestärkt. Als es endlich so richtig in Fahrt kam, war es zwar nicht angenehm, aber auch nicht langweilig. Danach war ich nicht sauber und auch gar nicht traurig, endlich duschen zu können. Drei Mal. Nähere Details und Fotos werden nur privat geteilt. Also... bis auf das Duschen.


So. Wo ist jetzt wieder dieses h hinterm E hin?

Zu meinem Taufnamen sei gesagt: Puschel ist der Name, den mein Aufnahmegerät aufgrund des flauschigen Windschutzes bekommen hat. Das hat schon zu Sätzen geführt wie: "Oh no! It's Puschel time!" oder auch: "Moment, der Puschel von Herrn Ehrhardt ist kaputt!".

Freitag, 27. Januar 2017

63˚ 19.001 S, 53˚ 03.508 W

Oh nein! Auf einmal muss alles schnell gehen! Die Hinweise verdichten sich, dass tatsächlich morgen die Taufe anstehen wird. Neptun verlangt eigentlich, dass wir ein Showprogramm vorbereiten. Dazu sollen wir irgendwas tanzen, singen oder sonstwie vortragen. Steffi und ich würden dafür gern das Geheimprojekt benutzen, aber wird das rechtzeitig fertig? Wir glauben es nicht. Der Herrscher der Meere wird sich mit einem kleinen Vorgeschmack abfinden müssen!

Was ist diesen Menschen passiert?

Bis tief in die Nacht werkeln wir und vergessen darüber fast, dass wenn morgen wirklich die Taufe ist, kaum noch Zeit zum Schlafen bleibt. Es soll wohl ziemlich früh losgehen!

Donnerstag, 26. Januar 2017

63˚ 30.890 S, 51˚ 38.201 W

Ach ja. Der Nebel steht bis an die Schiffswand und ich sitze im Arbeitszimmer und schreibe Beitragstexte. Gestern lief tatsächlich auch mal wieder einer, nämlich darüber, was Julia und Rafa so machen. Das Ganze kann man nachhören im Netz bei rbb Inforadio:



Ansonsten steigt die Spannung, ob Samstag die Polartaufe stattfinden wird und was uns da alles schönes droht...

Kurz vorm Schlafengehen ist es noch mal ein bisschen schön.


Mittwoch, 25. Januar 2017

63˚ 43.818 S, 50˚ 53.670 W

In Ermangelung spannender Aussichten und auf Wunsch eines einzelnen Herren, hat sich Steffi mal wieder auf Augenjagd begeben und kam mit ein paar hübschen Trophäen zurück!



...und auch das geheime Superprojekt ging weiter. Langsam muss es auch fertig werden. Morgen in einer Woche legen wir in Chile an! 



Ich muss mit der Schiffsleitung mal abquatschen, ob ich überhaupt auflösen darf, worum es da geht. Es ist etwas aus der Kategorie "What happens on the ship, stays on the ship!" 

Dienstag, 24. Januar 2017

64˚ 4.038 S, 48˚ 22.362 W

Ein weiterer Arbeitstag vor dem Computer.

Eine gesunde Sitzposition.

Eigentlich könnte ich hier schon aufhören.

Und wieder gerade biegen!

Obwohl, ein bisschen mehr habe ich schon gemacht. Ich habe neben dem Schreiben von Beitragskonzepten auch Zeit, mal ein bisschen durch das Schiff zu stromern und mit meinem Mikrofon arbeitenden Menschen ihre Seele rauben. Der 2. Ingenieur Torben, Elektroniker Armin und Lagerhalter Paul mussten dran glauben.

Die Fotos oben entstanden, als Steffi ihr kleines Kameraobjektiv getestet hat, denn sie durfte/konnte/wollte/musste die neuen Fotos der Crew machen.

Montag, 23. Januar 2017

64˚ 12.947 S, 47˚ 29.401 W

Der Tag beginnt mit dem Blick aus dem Bürofenster und manchmal kann die Aussicht echt einiges! Heute: ein unglaublich breiter, langer Eisberg, der sein eigenes Wetter mit sich herumzutragen scheint!




Da möchte man jetzt sein, schön in einer Sonnenliege, dick eingemummelt. Naja.

Ab späten Vormittag kommen wir alle zu gar nichts mehr. Pausenlos kommt über die Bordlautsprecher die Ansage: "Wale auf Steuerbord!" bzw. "Wale auf Backbord!". Das führt dazu, dass man ständig mit der Kamera im Anschlag auf die verschiedenen Decks rennt und meist genau die entscheidende Sekunde zu spät kommt. "Der war grad ganz dicht am Schiff!!!" Hm, schon klar.


Aber wenn man ein bisschen Geduld mitbringt, gibt's was zu sehen. Jede Menge Rücken, Flossen und Blas. Kann jetzt nicht einer von denen einen Salto über einen Eisberg machen? Und wenn nein, warum nicht?



Abgesehen von den Walen tummeln sich auch einige Sturmvögel ums Schiff herum. Dieses unscharfe Bild von einem von ihnen ist eines meiner Lieblingsfotos von der ganzen Reise.


Sonntag, 22. Januar 2017

64˚ 19.958' S, 46˚ 26.363' W

Sonntag ist einfach mal ein Arbeitstag, wie jeder Tag an Bord. Wir hatten die Vermutung, dass heute die Polartaufe sei, das hat sich aber als falsch rausgestellt. Somit war der Tag frei zum Arbeiten! Yay!

Wir sind wieder aus dem Eis raus und das Wetter ist latent unspektakulär. Jetzt ist es 23:00 und die Sonne kam tatsächlich nochmal hervor. Seufz...


Welch Kontrast zu gestern.

Samstag, 21. Januar 2017

68˚ 22.628' S, 44˚ 10.740 W

Heute gab es am Vormittag ein krasses Geräusch im Boden, das musste ich natürlich aufnehmen. Passiert.

Foto von Franz Schröter

Ich dachte schon, das wäre das Highlight des Tages, aber nein! Dann standen wir auf einmal im Eis und es kam tatsächlich mal wieder ein Pinguin! Hallo!


Und da hörte es noch nicht auf!!! Dann durften Steffi und ich mit dem Zodiac, also dem Schlauchboot, aus medialen Gründen rausfahren. Dafür muss man natürlich die Überlebensanzüge anziehen. Eingepackt in Neopren sieht man aus medialen Gründen so aus...

Foto von Sonja Endres

Dann ging es los, eine große Runde in der spiegelglatten Pfütze drehen!

Da hinten waren wir! Foto von Franz Schröter



Wo kam der denn jetzt her?

Die Angst, Steffi im Bild zu sein, selbst, wenn sie nicht dreht!
Foto von Franz Schröter
Toller Tag! Wenn doch nur die Sonne rausgekommen wäre! Was sie dann aber um 22:00 Uhr auch tat. Ach, Antarktis, ich werde dich vermissen! Also, wenn du so aussiehst!






Freitag, 20. Januar 2017

67˚ 16.163 S, 43˚ 58.181 W

Es gibt endlich wieder Gründe, raus zu gehen!!! Das Wetter ist nicht mehr ganz so neblig und vor allem: wir sind wieder im Eis. Mit den dazugehörigen Bergen und allem!


Die Freude ist groß genug für ein Eisberg-Selfie! Warum sieht die geheimnisvolle Person so aus? Hm, ein weiteres Detail aus dem geheimen Projekt:


Die Polartaufe nähert sich anscheinend mit Riesenschritten. Die bislang Ungetauften, unter denen ich natürlich auch bin, bekommen das u.a. durch an die Tür geklebte Zettel zu spüren. Auf denen werden sie von Neptun diverser Delikte bezichtigt. Hier meiner: 


Na, mal sehen, was das wird!

Donnerstag, 19. Januar 2017

65˚ 43.696' S, 36˚ 43.502 W

Voll krass, es wird Abends wieder dunkel! Also nicht richtig, aber wir sind echt wieder ein Stück weiter nördlich und jetzt ist es nachts schon wieder ein bisschen dämmerig. Man muss Licht anschalten, wenn man nachts nach 2 noch am Computer sitzt! Wir haben nur noch 13 Tage auf See... Dann ist es vorbei, das Abenteuer...

Auch heute wieder zwei Rätselbilder aus unserem geheimen Projekt.



Wer jetzt den Eindruck hat, wir würden etwa gar nicht mehr arbeiten: totaler Quatsch! Steffis Beiträge laufen regelmäßig im rbb und ich hab auch mal wieder was. In der WDR 5 - Wissenschaftssendung "Leonardo" lief ein 10minütiger Beitrag über die "Flohkrebs-Gruppe" auf der Expedition.


Außerdem lief auf rbb Inforadio ein Beitrag über zwei junge Forscher an Bord!


..und da kommt die nächsten Wochen noch ein bissl was!

Mittwoch, 18. Januar 2017

66˚ 34.534' S, 27˚ 04.650' W

So. Jetzt ist es passiert! Jeden Abend spielt eine Auswahl von Wissenschaftlern und Crew Tischtennis, aufgrund der Menge an Leuten läuft das dann auf "chinesisch" hinaus. Und da mein Ehrgeiz manchmal mit mir durchgeht, habe ich mich auf der Jagd nach einem Ball ins Zeug gelegt und bin aber mit der linken Hand gegen die Tischtennisplatte geknallt. Resultat: geplatzte Ader, dicke Hand!


So weit, so gut. Passiert einem Tollpatsch wie mir schon mal. Aber wir haben ja noch unser geheimes Projekt an Bord... Hier mal wieder ein kleiner Eindruck davon:


Während ich ein paar, ach wie sag ich das denn jetzt...? Einer Mitwirkenden... Ein paar Tipps gegeben habe, wie man hysterisch einen Flur entlang geht, habe ich mir die gleiche Hand nochmal an derselben Stelle gestoßen, jetzt ist die Hand noch dicker. Aber einmal verletzen kann sich ja jeder: jetzt ist es halt ein echter Ehrhardt!

Dienstag, 17. Januar 2017

66˚ 36.552' S, 27˚ 07.661' W

So, während wir aufgrund von Wartungsarbeiten an unserem Platz im Ozean verweilen, haben Steffi und ich unsere neue Bestimmung gefunden: unschlagbar im Tischtennis zu werden!




Das bedeutet letztendlich, dass wir in beruflichen Stress-Momenten die Arbeit sofort liegen lassen, sobald der/die Andere fragt: "Tischtennis"? 





Dann findet man uns im Geräteraum und wir verbringen da mindestens eine Stunde. Wenigstens bewegen wir uns endlich ein bisschen! 



Blick auf die Uhr: selbst um 20 Minuten vor Mitternacht lassen wir uns nicht lumpen! Arbeiten werden wir ja eh noch bis 2. Draussen passiert übrigens nix spannendes...