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Samstag, 31. Dezember 2016

69˚ 00.139' S, 00˚ 00.445 W

Der letzte Tag des Jahres. Ich bin jeden Tag beim Aufstehen ein bisschen matschiger. Wir sind zwar oft von 8 Uhr bis nach 23 Uhr beschäftigt, aber dann schlafen wir auch ganz ok. Ich wache trotzdem mit geschwollenen roten Augen auf und fühle mich total zerledert. Irina meint, das sei die trockene Luft aus der Klimaanlage.

Jeden Tag nehme ich mir vor, mich am Nachmittag noch mal hinzulegen. Jeden Tag werde ich dann kurz vor dem absolut toten Punkt wieder wach und mache erneut bis spät. Soviel dazu. Gewöhnt man sich ja auch dran. Wir sind jetzt seit 2 Wochen auf See... Nur noch 5 Wochen bis Chile.

Zeit, das Jahr Revue passieren zu lassen

Im Geräteraum wird alles an die Wand geräumt, um Platz für die Silvesterparty zu machen. Die Flaggen der Fahrtteilnehmer werden aufgehängt, der Musikbeauftragte testet die Anlage mit den größten Progrockhits aller Zeiten. Hoffentlich legt er heute Abend was anderes auf. Für 00:00 ist dann ein Sektempfang beim Kapitän auf der Brücke angesetzt.

Die See gibt auch heute wieder nix her. Dafür gibt es eine sehr spannende Bergung eines Messgerätes. Die Verankerung in über 3 km Meerestiefe geht nicht mehr auf. Nun muss das Team versuchen, mit einer komplizierten Aktion die Kette im Wasser zu greifen und alle Messgeräte daran samt Gewicht hochziehen, insgesamt 1,6 Tonnen. Es dauert ewig, sieht nicht immer erfolgsversprechend aus, klappt aber letztendlich.



Zum Abendbrot gibt's das Silvesterbuffet mit Fisch und Spanferkel. Mit großem Trara bringt Sascha Hehn noch eine Eisbombe dazu. Wohl genährt geht es in die Party ab 21:00 und dann zu Mitternacht auf die Brücke.


Freitag, 30. Dezember 2016

69˚ 25.928' S, 00˚ 02.597' O

Ja, das war ein kurzes Vergnügen... Dass wir die Meereiskante erstmal wieder hinter uns lassen würden, war allen klar. Aber dass wir nun wirklich wieder auf offenem Wasser bewegen, ist am Morgen etwas ernüchternd.

Die Nacht über hatten wir mal wieder ein bisschen mehr Seegang und so komisch das Schaukeln des Schiffes am Anfang war, jetzt bin ich total dran gewöhnt und schlafe umso tiefer, je mehr es schaukelt. Das hat dafür gesorgt, dass ich den Wecker überhört habe und am liebsten im Schlafanzug zum Frühstück gerannt wäre. Aber erstens darf man auf dem Schiff nicht rennen und zweitens hätte mich Irina in dem Aufzug sofort wieder weggeschickt. Und ich brauche Irina, bei ihr kann man ein Rührei mit Käse bestellen.

Solange es draussen so gleichförmig ist, schaffe ich ziemlich viel Schreibtischarbeit. Das ist der einzige Vorteil der Abwesenheit des Eises. So verpasse ich dann auch fast, dass nach dem Abendbrot doch noch Eis kommt und zwar das schönste bisher. Dicke große Schollen, kein Wasser mehr dazwischen. Es kracht und zischt, merkwürdige Konstellationen und wenig Sichtweite. Es ist wie auf einem anderen Planeten.



Nachdem ich das Schauspiel kurz genossen habe, laufe ich hoch um die Kamera zu holen. Als ich zurück komme, ist es zwar immer noch schick, aber die Eisbedeckung wird schon wieder poröser. Zum Glück hat Steffi Bilder gemacht!


Donnerstag, 29. Dezember 2016

69˚ 09.714'S, 00˚ 00.734' O

Ich bin ein Opfer! Heute Vormittag durfte ich zum Zwecke des gehobenen Radioentertainments bei einer Sicherheitsübung den Verunfallten spielen. In der Doppelhülle des Schiffes ist nämlich ein Vorratsraum namens Bierlast. Da stehen tatsächlich Bierfässer, aber offiziell bin ich aufgrund von gefährlichen Gasen umgefallen und "bewusstlos". Menschen in Atemmasken kommen und retten mich, was nicht ganz einfach ist. Ich habe mich nämlich zwischen zwei Europaletten gelegt, damit die Übung nicht zu leicht ist.

Ich habe jetzt einmal gehört, wie bei Radio Bremen meine Reportagen abmoderiert werden. "Unser Reporter ist nicht auf LSD, wie man meinen könnte, sondern auf der 'Polarstern'!" Toll. Die Einblendung von der Rettungsaktion sollte diesen Ruf untermauern. Läuft aber erst morgen... Die kleine Vorstellung des Einkaufsladens gibt's hier:


Aber ansonsten lohnen sich heute mal ein paar Bilder!


Tagsüber kamen noch ein paar schöne Brocken vorbei geschwommen.



Gegen 19:00 haben wir dann zum ersten mal die Meereiskante erreicht, wo wir Station gemacht haben. Wir sind aber nicht wirklich weit reingefahren, da die Forschung vorher noch ein paar andere Punkte abarbeiten muss.













Mittwoch, 28. Dezember 2016

67˚ 30.004' S, 00˚ 00.083' W

Ein neuer Tag, ein neuer Heli-Test! Die eisfreie Zeit nutzen wir, um herauszufinden, mit welcher Kamera die Luftaufnahmen am besten funktionieren und wie wir es schaffen, so gut wie möglich in der Luft Ton aufzuzeichnen. Dafür sitzt Steffi heute in der offenen Heli-Tür und wird nur durch zwei Gurte vor dem Rausfallen bewahrt.



Ich habe die ehrenvolle Aufgabe sie im Falle eines entsprechenden Notfalls mit einem Cutter los schneiden zu dürfen, damit Steffi ins Meer fällt und der Hubschrauber sein Gleichgewicht wiederfindet. Dilemma. Klar, ich sorge gern für Sicherheit. Aber die Luftaufnahmen werden heute mit meiner Kamera getestet. Wenn Steffi aus dem Heli fällt, fällt heute auch meine Kamera. Kniffelig. Ich sehe schon das ARD-Event-Movie mit Zuschauerabstimmung vor mir.



Langsam bekommen wir den Eindruck wir sind auf der Ostsee im November. Wieder/immer noch kein Eis. Der Himmel grau. Die See ruhig. Wir hoffen auf ein bisschen Event-Wetter am Horizont zum Abend, aber es kommt nichts. Erst kurz vor 23 Uhr, als wir schon dachten, da kommt nix mehr, kam doch noch irgendwo ein Lichtlein her.


Dienstag, 27. Dezember 2016

67˚ 00.030' S, 00˚00.063' O

Wir sind geflogen! Lars, einer der Piloten, hat uns auf einen kleinen Rundflug mitgenommen. So konnte Steffi mal testen, wie das mit dem Filmen aus dem Heli ist. Und ich hab nachgehorcht, ob es zu laut ist, um eine Reportage aus dem Gerät zu machen. Aber das beschreibt alles ein Blogeintrag bei Radio Bremen morgen. Die Quatschfotos gibt's da aber nicht. Die gibt's nur hier!

Man kommt am besten im Liegen in den Anzug
 


Eis gibt es im Moment gar nicht, vor Weihnachten haben wir den letzten Eisberg gesehen. Auch vom Helikopter aus haben wir nichts entdeckt. Nur ein kleines weisses Ding im Wasser. Bevor wir entschieden hatten, ob es eine Boje oder ein Pinguin ist, der mit dem Bauch nach oben das äußerst durchschnittliche Wetter geniesst, hatten unsere Augen schon diesen winz'gen Punkt verloren...


Finde den Heli!
Ich bin heute seit 3 Uhr morgens wach... Da hat eines der Teams schon mit seinen Forschungen für den Tag begonnen und ich habe sie mit dem Mikro begleitet. Die brauchen für ihre Entnahmen aus dem Meer am besten Dämmerlicht. Aber das gibt's schon kaum noch.



Heute haben wir dann den Polarkreis überquert und seit ein paar Stunden haben wir einen endlosen Sonnenuntergang, der ganz gemütlich den Horizont abwandert.



Vorhin habe ich bei einem der Kollegen vom Wetterdienst mal nachgefragt, wann wir endlich ans Eis kommen?! Er hat auf das Satellitenbild gekuckt und meinte: übermorgen Nachmittag. Schade eigentlich, es wäre im Moment bei den Lichtverhältnissen echt perfekt und morgen wird wohl das Wetter schon wieder schlechter. Nicht dran denken und vorm Schlafengehen schnell noch mal in den Sonnenuntergang.


Montag, 26. Dezember 2016

63˚ 59.771' S, 00˚ 03.848' O

So, Weihnachten! Wir müssen reden! Heiligabend, erster Feiertag, zweiter Feiertag: keine Eisberge?! Wir haben diese prall gefüllten Buffets aufgegessen, Teller geleckt und können uns kaum bewegen und das ist deine Anbiete seit Tagen?



Und dann stirbt auch noch George Michael? Samma, geht's noch?

Ich fühle mich wie Heidi Klum. Ich habe heute leider kein Foto für euch. Dieses liderliche Panorama zählt nicht, habt ihr mal auf die Reling gekuckt? Nicht mal die Kamera am Telefon ist motiviert.

Super Sad Fun Fact: hier war bei der letzten Expedition vor 2 Jahren alles voller Eis. Aufgabe für die Tage zwischen den Jahren: das Südpolarmeer muss wieder schöner werden!


Sonntag, 25. Dezember 2016

62˚ 27.411' S, 00˚ 00.112' W

Wir seilen uns seit einigen Tagen ganz langsam am Nullmeridian herab. Aber Eis sehen wir immer noch nicht. Das Wetter ist ganz schon wolkig, manchmal nebelig, der Horizont verschimmelt. Aber wenigstens steht man dann nicht ständig auf Deck und fotografiert, sondern schafft mal was am Rechner. Yay! Motiviert gehen wir ans Werk! Wenn man Energie hat, dann ja wohl am ersten Weihnachtsfeiertag!



Da wir wirklich den ganzen Tag im Büro sitzen und der Tag echt nichts hergibt, heute kein Foto außer dieses von dem Blick aus dem Fenster um kurz vor Mitternacht. Dunkler wird es nicht mehr. Außer wir haben grade geblinzelt.

Samstag, 24. Dezember 2016

59˚ 03.906' S, 00˚ 10.376' O

Na, ob wir an Heiligabend den 60. Breitengrad noch schaffen? Wir stehen schon ziemlich lange auf der wissenschaftlichen Station. Mal sehen. Wäre doch schön: erst Bescherung um 20:15 und dann anstoßen auf den offiziellen Eintritt in die Antarktis.

Schönes Erlebnis ohne Foto: ich stehe gerade auf dem Helikopterdeck und will ein paar Audioaufnahmen vom Testlauf des Hubschraubers machen. Da kommt einer der Helikollegen auf mich zu und meint: kuck mal, da! Pinguine! Tatsache, da schwimmen sie und springen in Formation immer mal wieder aus den Wellen. Niedlich. Im Hintergrund dazu ein dicker Eisberg. Toll, so kann der Heli-Test noch eine Weile dauern, ich steh hier rum und schau den Pinguinen zu.

Dann allerdings das totale Spektakel. Hinter dem Pinguinschwarm zerbröselt der Eisberg vor meinen Augen. Eine fette Welle kracht erst in ihn hinein, dann bricht ein ordentliches Stück von ihm ab, der Einklotz verliert die Balance und schaukelt sich erst langsam wieder in die Waagerechte. Als er fertig ist, scheint das Licht in die frische Bruchstelle und leuchtet eisblau. Wahnsinn.

Stille Nacht, eisige Nacht bei rbb24

Gestern haben Steffi und ich einen Beitrag zu Weihnachten für rbb24 gemacht. Steffi hat ein Porträt vom Kapitän gedreht und ich hab ein paar Fotos gemacht und einen Text geschrieben. Wenn ich mich nicht versehen habe, ist im Artikel auch Steffis erster TV-Beitrag für "zibb" mit drin.

Am Abend wurde es im blauen Salon feierlich, Geschichten wurden vorgelesen, Lieder gesungen, vom Käptn und vom Fahrtleiter gab es eine kleine Ansprache. Dann wurde gewichtelt! Ich habe Glück gehabt und ein Buch bekommen, dass ich tatsächlich schon mehrmals in Buchläden in der Hand gehalten habe! Von Steffi gab es eine wunderschöne Mütze, die sogar klingelt und vom Schiff eine Tüte voller Süßigkeiten. Weihnachten hat sich gelohnt.



Freitag, 23. Dezember 2016

56˚ 47.812' S, 00˚ 47.277' O

Jetzt häufen sich die Eisberge aber! Ein dicker Brummer nach dem anderen schlurft am Schiff vorbei. Manchmal fährt die Crew extra ein bisschen dichter dran vorbei, damit wir die Ungetüme besser sehen können.

Deshalb heute mal eine kleine Fotogalerie der Eisberge des Tages und etwas weniger Text.

Steffi kriegt sie alle!

Fototermin mit dem drei-grottigen Eisklotz

Näher kam uns heute keiner

Besonders der letzte Eisberg hier hatte es uns angetan. Wir halten ja jeden Tag an einem bestimmten Punkt auf dem Meer an, damit die Wissenschaftler ihre Experimente machen können. Unser heutiger Parkplatz war dann direkt an diesem schönen Block. Da konnten wir in Ruhe mal ein anderes Objektiv holen und etwas näher ran gehen. Hier die Details:




Als der Tag zu Ende geht, fängt es an zu schneien und irgendjemand hat spontan auf dem Peildeck diesen kleinen Kumpel installiert. 


Donnerstag, 22. Dezember 2016

52˚ 50.219' S, 01˚ 53.226' O

Krass, wir sind seit einer Woche unterwegs. Nicht, dass es uns selber aufgefallen wäre. Vor der Tür lag neue Bettwäsche. Endlich ein Bettbezug. Beim letzten Mal hatte ich 2 Laken und irgendwie hab ich es immer verpasst mir einfach noch einen zu holen. Jetzt schlafe ich endlich wieder wie ein Mensch.




Außerdem gibt es mal wieder Grund zu feiern! Wir haben den 50. Breitengrad überquert! Und das beste: wir haben eigentlich bisher nur einen Tag richtig schlechtes Wetter gehabt. Der Wind pustet zwar ordentlich mit Stärke 7, aber die See ist schön ruhig, die Wellen haben nur 3 Meter. Das macht uns natürlich nichts mehr aus. Vor allem nicht, wenn die "Polarstern" fährt. 

Umso heftiger ist es, wenn wir jeden Tag für ein paar Stunden anhalten, denn die Wissenschaftler müssen ja ihre Proben aus dem Wasser entnehmen, Messgeräte bergen oder verankern usw. Dann schaukelt es etwas mehr.



Steffi hat inzwischen ein Auge für geheime Augen entwickelt und findet immer mehr Dinge, die in der losen Reihe "I've been watching you" gepostet werden. 

Ansonsten höre ich im Gang immer mal wieder, dass Wale gesichtet wurden. Dann setze ich mir die Bommelmütze von Baui auf, renne raus und stehe dann 20 Minuten so da, bevor ich bedröppelt wieder rein gehe. 



Hatte ich erwähnt, dass ich jetzt im Weihnachtschor bin? Da wir zwei Brasilianer an Bord haben, wurde beschlossen, neben einer englischen Strophe von "Stille Nacht" auch eine portugiesische ins Programm aufzunehmen. Die beiden waren aber nicht bei der Probe und so habe ich mich als "Brasiloiro" aufgedrängt. Dass Radio Bremen das gesendet hat, wundert mich. 


Mittwoch, 21. Dezember 2016

49˚ 28.2' S, 02˚ 43.6' O

Also heute war wirklich ein sensationeller Tag! Wir haben ja schon öfter gehört, dass in diesem Jahr echt wenig Meereis vor der Antarktis liegt. Das letzte mal gab es so wenig davon vor 40 Jahren! Aber da ist er dann! Ist er nicht schön? Ist er nicht wunderwunderschön? Unser erster Eisberg. Wir schießen ca. 40.000 Fotos aus Angst, dass nie wir wieder Eis sehen. Wer weiß?



Kurz darauf ein Schrei auf Deck: Wale!!! Aber klar, immer wenn einer ruft: da! Ist er gerade wieder weg. Es bleibt natürlich bloße Behauptung, aber einer von ihnen war richtig dicht dran an der “Polarstern”! Echt! Und irgendwann schieße ich auch ein tolles Foto! Aber heute waren ziemlich viele unterwegs. Immer wieder sieht man auf dem Wasser den Blas, ihre Fontänen und dann muss man schnell sein, um wenigstens ein Stück von ihrem Rücken zu erwischen.

Na? Gefunden?


Wenn sie tatsächlich mal richtig weit aus dem Wasser kommen, kann man ein Anschlussfoto eigentlich vergessen. Das heisst, sie holen Schwung und tauchen ab. Darüber müssen wir irgendwann mit denen mal ein ernstes Wörtchen wechseln!



Den Tag über wird auch das Weihnachtsfest an Bord vorbereitet, die “Forscher Chöre” (na? na?) proben die Weihnachtslieder und dann das Highlight. Auf der Etage D (wo meine Kabine ist) öffnet der Laden mit Hygieneartikeln. Endlich eine Handseife. Eine neue Welt tut sich auf! Steffi tauft die Verkäuferin Irina spontan in “Martina D-Deck” (na? na?). So, wir müssen ins Bett! Die Wortwitze werden immer desolater…

Dienstag, 20. Dezember 2016

47˚ 01.556' S, 05˚ 06.052' O

Heute morgen nimmt mich der Käptn vor dem Frühstück schnell beiseite. Es sei der erste Eisberg aufgetaucht. Wir gehen schnell aus der nächstbesten Tür und am Horizont schwimmt tatsächlich etwas, aber es könnte auch eine ganz kleine graue Wolke sein. Ich habe kein Foto gemacht. Stattdessen hier ein Bild, das Steffi gestern gemacht hat. Ist auch schöner.



Vor ein paar Tagen wurde uns vom ersten Offizier einer der schönsten Plätze auf dem Schiff gezeigt, der Windenleitstand. Von da aus kontrolliert ein technischer Kollege die Winden, dafür muss er wie aus so einem kleinen Kranhäuschen die Geräte kontrollieren. Wenn allerdings keiner was zu tun hat, ist es ein toller Ausguck. Nur leider gerade besetzt...



Es ist sicherlich nicht das wichtigste, was heute auf der "Polarstern" passiert ist, aber heute war endlich mal Waschtag. Man kann hier seine schmutzigen Klamotten entweder abgeben, dann kostet es ein bisschen was oder man traut sich, wie Steffi und ich, auf das Maschinendeck und wäscht dort selber, aber umsonst. Das machen wir natürlich. Als die Wäsche nach knapp 4 Stunden sauber und trocken die Maschine verlässt, können wir unser Glück kaum fassen.



Und mal ehrlich, wenn einem die Benutzung eines Gegenstandes namens "Flusenpinsel" angeraten wird, wer sagt da schon nein. Die Entflusung macht solchen Spass, ich erledige die direkt auch noch für ein paar andere Menschen, die heute waschen. Aber nur während der Wartezeit. Ich bin natürlich nicht länger geblieben und habe meine Flusenkunst feilgeboten. Auch diese Fotos sind von Steffi. Ach, was wäre dieser Blog nur ohne sie.



Auf dem Weg zur... äh... Sitzecke kommen wir übrigens immer wieder an einem Labor vorbei, aus dem wir uns beobachtet fühlen. Steffi hat das Gefühl mal in einem Foto festgehalten. Diesen Blick nimmt jeder von uns mit ins Bett...

I've been watching you (a lalala long...)


Montag, 19. Dezember 2016

43˚ 43,830 S, 08˚ 40,420 O

Hurra! Das Pflaster wirkt. Oder wirkt es nur, weil wir denken, es wirkt? Wir werden es nie wissen. Auf jeden Fall haben wir den Sturm mit Windböen der Stärke 11 und 6 Meter hohen Wellen gut überstanden. Ich habe geschlafen wie ein Baby. Also wie ein Baby, das gut schläft.


Zeit, mal ein bisschen zu zeigen, wie hier gewohnt wird.







Und weil es so schön ist, auch noch, wo gearbeitet wird. Unser “Büro” ist im wissenschaftlichen Arbeitsraum, aus Gründen der Geheimhaltung ist das Foto von selbigem unscharf.


Ein Geständnis: die “Polarstern” ist so groß, hat so viele Crewmitglieder und dann ja auch noch die wissenschaftlichen Projekte, dass ich in den letzten Tagen keinen Schimmer hatte, wo ich hier eigentlich mal anfangen soll. Deprimierend. Also klapper ich heute den ganzen Tag über die Wissenschaftler ab, lasse mir ihre Projekte erklären und lerne viele kennen. Man will ja irgendwann auch mal was berichten.


Bis zum Nachmittag hat sich die See wieder beruhigt und man kann die wirklich megasteilen Treppen wieder ohne Todesangst oder auf allen Vieren absolvieren. Mit der wiedergefundenen Entspannung kommt auch die Besinnlichkeit. Im “Roten Salon” probt die "Projektgruppe Weihnachten" Lieder zur Gitarre und schneidet dabei aus alten Seekarten Sternchen für die drei Weihnachtsbäume aus, die bald aufgestellt werden.

Morgen beginnt dann aber der Ernst des Lebens. Zum ersten mal wird an einem langen Kabel wissenschaftliches Instrument in die Tiefen des Meeres abgelassen. Die jungen Forscher bereiten noch alles vor, es soll ja auch was rauskommen am Ende. Kucken wir mal morgen, wie das so klappt.